Regulierung und Entwicklung – Was sich beim Dampfen politisch tut

Die öffentliche Diskussion über E-Zigaretten ist in Deutschland wie auch in vielen EU-Ländern weiterhin geprägt von Unsicherheit, politischen Symboldebatten und teils widersprüchlichen Aussagen. Dabei sind die wissenschaftlichen Daten und regulatorischen Grundlagen in vielen Bereichen längst vorhanden – sie werden nur nicht immer angemessen berücksichtigt.

Forderungen nach Aromaverboten – was steckt dahinter?

Immer wieder fordern Politiker – zuletzt die nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen (CDU) – schärfere Maßnahmen gegen E-Zigaretten. Besonders Aromen stehen im Fokus, da ihnen eine besondere Attraktivität für Jugendliche unterstellt wird. Dabei zeigen aktuelle Daten aus der DEBRA-Studie: Die regelmäßige Nutzung von E-Zigaretten durch Jugendliche liegt in Deutschland bei nur 1,5 % – mit sinkender Tendenz.

Auch die Behauptung, E-Zigaretten würden unreguliert beworben, ist falsch: Ein umfassendes Werbeverbot besteht bereits seit dem 1. Januar 2024. Trotzdem hält sich dieses Argument hartnäckig in der politischen Debatte.

Das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) reagiert regelmäßig auf solche Aussagen – mit Pressemitteilungen, Medienarbeit und direkter Kommunikation mit Redaktionen. Und das zeigt Wirkung: In überarbeiteten Artikeln wurden zentrale Fakten ergänzt, Aussagen präzisiert und die Position der Branche sachlicher dargestellt.

E-Zigarette als Ausstieg – nicht als Einstieg

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2025 verwies der europäische Verband IEVA auf aktuelle Zahlen aus ganz Europa. Demnach sind die allermeisten Nutzer von E-Zigaretten ehemalige Raucher. Lediglich 3 % der Konsumenten haben nie zuvor geraucht – ein klarer Hinweis, dass E-Zigaretten überwiegend als Ausstiegs- und nicht als Einstiegsprodukt dienen.

Zahlreiche Studien und Erhebungen bestätigen zudem das Potenzial zur Schadensminimierung: Beim Dampfen entstehen – im Vergleich zur Tabakverbrennung – deutlich weniger gesundheitsschädliche Stoffe. IEVA und nationale Verbände wie das BfTG betonen deshalb, dass eine faktenbasierte Regulierung entscheidend ist, um gesundheitspolitisch wirksame Alternativen nicht durch Symbolpolitik zu schwächen.

Steuer & Regulierung auf EU-Ebene

Auch auf europäischer Ebene gibt es Bewegung: Die geplante Überarbeitung der Tabaksteuerrichtlinie (TED) sieht vor, erstmals auch E-Zigaretten steuerlich einheitlich zu erfassen. Der genaue Zeitplan ist allerdings unklar. Gespräche von IEVA mit der Generaldirektion Steuern und Zollunion (DG TAXUD) sowie mit Steuerattachés aus mehreren Mitgliedstaaten zeigen: Viele Entscheidungsträger fühlen sich nicht ausreichend informiert oder beteiligt.

IEVA setzt sich dafür ein, dass E-Zigaretten als weniger schädliche Produkte steuerlich fair behandelt werden – und nicht den gleichen Belastungen unterliegen wie klassische Tabakprodukte. Eine Differenzierung nach Schadenspotenzial ist nicht nur gesundheits-, sondern auch wirtschaftspolitisch sinnvoll.

Fazit: Die Debatte um E-Zigaretten bleibt politisch aufgeladen – doch wer genau hinschaut, erkennt: Es gibt gute Argumente für differenzierte Regulierung, sachliche Kommunikation und eine stärkere Einbindung von Wissenschaft und Praxis. Gerade für Umsteiger wäre das ein wichtiges Signal.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen